Die
Tradition der Bräuche spielt
eine wichtige Rolle im klassischen Dorfleben. So auch im Burgenland und bei den
Burgenland-Ungarn. Diese wird zum Glück nach wie vor von Jung und Alt
hochgelebt. Ob Eierschreiben oder der Faschingsumzug, das ganze Dorf macht mit
und trägt damit zur Bewahrung der Bräuche bei.
Eierschreiben
Zu Ostern, in der
Karwoche wird in den burgenländisch-ungarischen Familien schon seit
Generationen das traditionelle Eierschreiben gepflegt. Mit geschmolzenem
Bienenwachs und in den meisten Fällen noch mit selbst hergestellten
„Schreibern” werden die für den jeweiligen Ort typischen, mehr oder weniger
geometrischen Muster auf gekochte Eier geschrieben. Danach werden diese gefärbt
und schließlich wird das Wachs mit einem weichen, erwärmten Tuch von den Eiern
gewischt. Das durch das Wachs entstandene weiße Muster macht das Ei so
speziell. Kinder bekommen vor allem von ihrer Taufpatin ein solches Osterei.
Dieser Brauch ist im Burgenland nur bei den Ungarn bekannt, die Kroaten in
Stinatz beispielsweise kratzen die Muster in die Eier. Die dem Burgenländisch-Ungarischen
Kulturverein zugehörige Volkstanzgruppe Virgonc veranstaltet jährlich in der
Karwoche das traditionelle Eierschreiben für Kinder in Unterwart, und so wird
es der jüngeren Generation ermöglicht, sich diese Technik anzueignen.
Osterfeuer
Am Karsamstag werden am Rande der Siedlungen große Osterfeuer entzündet. Zuvor
sammeln die Burschen der Ortschaften mit
Traktoren Holz und Zweige von der Bevölkerung
ein. Am Abend kommt die Dorfgemeinschaft
am Osterfeuer zusammen, die Jungen
bewirten die BesucherInnen und bleiben so
lange beim Feuer, bis es niedergebrannt ist.
Früher brachten die Kinder abgenützte Reisigbesen
mit, die sie ins Feuer hielten und
dann durch die Luft schwangen. Die Osterfeuer
in den ungarischen Randgebieten der
Wart erinnern an urungarische Signalfeuer
im Grenzraum.
„Frisch und g´sund schlågn” oder
„Auffrischen”
Das Auffrischen am Tag der Unschuldigen
Kinder, am 28. Dezember, war im gesamten
ungarischen Sprachgebiet Tradition. Die Burschen
gingen von Haus zu Haus und trugen
Gesundheits- und Glückwünsche vor und
schlugen die Hausbewohner sanft mit ihren
Ruten und Korbatschen, vor allem die Mädchen,
Frauen und Kinder. Dieser Brauch hängt zum Teil mit den heidnischen Fruchtbarkeitsund
Gesundheitszaubern zusammen, zum
anderen Teil knüpft er an die biblische Erzählung
an. Dieser beinahe in Vergessenheit geratene
Brauch wurde in Oberwart und Siget
in der Wart wieder aufgegriffen.
Sternsingen
Jedes Jahr um den 6. Jänner, organisiert von
der katholischen Kirche, ziehen Kinder als
Heilige drei Könige verkleidet durch den Ort,
segnen die Häuser, tragen ungarische Lieder und
Gedichte vor und sammeln Spenden für
einen guten Zweck. Als Belohnung erhalten
die Kinder in den Häusern oftmals Süßigkeiten
oder eine Jause. Die Diözese Eisenstadt
gibt die Infoblätter, auf denen genauer beschrieben
ist, welchem Zweck die Spenden
im jeweiligen Jahr zugeführt werden, auch in ungarischer Sprache heraus.
Faschingsbräuche
In der Oberen Wart sind die wichtigsten Tage im Fasching die vier Tage von Faschingssonntag bis Aschermittwoch.
In Unterwart werden die Faschingsfeiern
traditionell von jenen Burschen organisiert,
die bereits ihren Wehrdienst abgeleistet haben.
Diese werden deshalb „fogadók” genannt,
weil sie den Faschingsball organisieren
und die Musiker engagieren. Der Faschingsball
am Faschingssonntag wird im Wirtshaus
des Dorfes abgehalten.
Am Rosenmontag ziehen Burschen mit Körben von Haus zu Haus und sammeln Eier, Krapfen, Räucher-fleisch und Geld. Die „fogadók”
kleiden sich dafür in Festtagsgewand,
mit weißen Schürzen und
Hüten. Ihre Kleider und Körbe sind mit Seidenpapierblumen
geschmückt. Diesen Schmuck
fertigten früher die Mädchen,
die Freundinnen der „fogadók”,
an. In den 1970-er Jahren wurde
dieser noch von Róza Csulak gefertigt.
Bis vor 40 Jahren wurde
die Gruppe noch von einer zerlumpten
und rußigen Gestalt,
der sog. „szúrva”, begleitet. In
Unterwart wurde diese "bohóc”
(Narr) genannt. Vor dem Zweiten
Weltkrieg wurden die „fogadók” außerdem
von Zigeunermusikern begleitet, später
kam ein Ziehharmonikaspieler mit.
Die Gruppe beginnt ihre Runde am Rosenmontag
um 8 Uhr im Wirtshaus, wo ihnen
an diesen Tagen ein eigener Tisch reserviert
wird. Danach besuchen sie jedes einzelne Haus. Dort tanzen sie mit den Mädchen zu
den Melodien des Musikers. Die Mädchen
und Frauen erkaufen sich mit Eiern oder Geld
den Eintritt zum Faschingsfest am Faschingsdienstag,
bei dem ansonsten nur die Burschen
Eintritt zahlen müssen. Die Sammler werden
außerdem in den Häusern mit Wein bewirtet.
Die Eier werden an Händler verkauft und von
dem Geld die Musiker bezahlt sowie der Rest
fürs Feiern ausgegeben.
In Siget in der Wart ist es Brauch, dass
die Faschingsnarren am Aschermittwoch
von Haus zu Haus ziehen und von Musikern
begleitet Eier und Räucherfleisch sammeln.
Sie tanzen mit den Hausfrauen. Die gesammelten
Eier und der Speck werden zum Abendessen zubereitet, zu dem die Mädchen
des Dorfes eingeladen werden.
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