Archäologische Ausgrabungen belegen, dass die Besiedelung des Gebietes von Oberpullendorf bereits vor 7.000 Jahren begann. Kostbare Funde aus der Steinzeit und der Bronzezeit sind mehreren Kulturen zuzuordnen. Sie zeugen von intensivem Eisenerzabbau und dessen Verarbeitung. Vermutlich existierte zwischen dem heutigen Unter- und Oberpullendorf eine römische Siedlung namens Bulla oder Pulla.
Die Herkunft des ungarischen Namen Felsőpulya ist nicht eindeutig geklärt. Er könnte sich auch vom altertümlichen Personennamen Pulo, vom altungarischen Wort pulya (Kind) oder aus dem slawischen polje (Feld) ableiten. Durch die Völkerwanderung unterlag das Gebiet germanischen, später auch awarischen und slawischen Einflüssen. In Folge der Schlacht von Pressburg im Jahre 907 wurde das Gebiet Teil des ungarischen Reiches. Zur Zeit der Landnahme gab es auf dem Gebiet des heutigen Oberpullendorf eine Grenzwächtersiedlung, deren Bewohner vom ungarischen König in den Rang des Kleinadels erhoben wurden. Davon zeugt die über Jahrhunderte hinweg verwendete Bezeichnung Nemespulya. Die einflussreichsten Adelsgeschlechter waren die Familien Graf Csesznekyund Baron Rohonczy. Mitterpullendorf hingegen gehörte zur Herrschaft der Landseer. Ab 1425 wurden beide Orte namens Pulya zu den Ländereien der Landseer gezählt. Als deren Einwohner vor der Türkenbedrohung flohen, blieb eine ungarische Sprachinsel zurück. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts fasste auch hier die Reformation Fuß, der die Gegenreformation jedoch ein jähes Ende bereitete. Im Stiftsbrief des König András II. für die Abtei Borsmonostor aus dem Jahre 1225 werden erstmals zwei benachbarte Orte namens Pule maioris et minoris erwähnt. In anderen historischen Quellen sind ähnliche Bezeichnungen zu finden: Pula (1323), Felpula (1378), Pulya (1390), Pula (1410), Pulndorf (1425), Pwla (1445), Nemespula (1468), Pwlya (1492). Die deutsche Bezeichnung Pullendorf ist erstmals 1279 in einem Ödenburger Dokument zu finden.
Mitte des 19. Jahrhunderts kam es insgesamt zum Aufbau einer strukturierten Verwaltung. Zu diesem Zweck wurde 1853 in Oberpullendorf eine Steuerbehörde und 1854 ein Bezirksgericht installiert. 1858 erhielt der Ort das Recht vier Märkte pro Jahr abzuhalten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Bahnlinie Ödenburg-Güns (mit dazugehörigem Bahnhof in Oberpullendorf) errichtet, auf welcher der grenzüberschreitende Personenverkehr bis 1951, der Gütertransport noch bis 1960 aufrecht war. Infolge von Streckenverkürzungen steht heute ein lediglich 23 km langes Teilstück zwischen Oberpullendorf und Neckenmarkt dem Tourismus für Draisinen-Fahrten zur Verfügung. Bis zum Friedensvertrag von Trianon 1920 war Oberpullendorf Bezirkshauptstadt mit dem Rang eines "gemischten Stuhlrichteramtes" des Komitates Ödenburg, 1910 bekannten sich 800 von insgesamt 868 Einwohnern zum Ungarntum. Während Oberpullendorf sich zu einer Kleinstadt entwickelte, behielt Mitterpullendorf seinen dörflichen Charakter bei, wo sich auch die einzige Pfarrkirche dieser Zeit befand. Diesen Status verlor sie jedoch, nachdem 1935 der Orden der Redemptoristen eine eigene Pfarrkirche samt Kloster in Oberpullendorf errichtete.
Als 1958 Ober- und Mitterpullendorf zu einer politischen Gemeinde zusammengelegt wurden, sank der Anteil der ungarischen Bevölkerung deutlich. Ein Grund dafür dürfte auch die Wandlung zur Stadt sein – ungarische Landarbeiter wanderten ab und an ihrer Stelle zogen österreichische Händler und Geschäftsleute zu. 1975 wurde Oberpullendorf das Stadtrecht verliehen. Das Wappen zeigt auf rotem Schild eine goldene Stadtmauer mit goldenem Tor und aufgezogenem Fallgitter, darüber ein nach rechts gerichteter, mit goldenem Schwert bewaffneter, goldener Löwe, hinten eine von zwei goldenen Ähren begleitete goldene Pflugschar.
Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen heute sowohl die römisch-katholische Pfarrkirche aus dem Jahr 1935 sowie die Franziskuskirche aus dem Jahre 1707 nach den Plänen von Ádám Ujj. Sie ist das älteste Gebäude von Oberpullendorf und wurde 2004 renoviert und um eine Sakristei erweitert. Die Kirche beherbergt einen Altar aus dem Jahre 1736 – gefertigt von Imre Madász, eine Statue der Muttergottes aus dem Jahre 1767, ein Bild des Heiligen Franz von Assisi – gestiftet von József Kenedics aus Eisenburg. Weiters sind in der Kapelle das Bild "Christus am Kreuz" aus dem 16. Jahrhundert und das Bild "Ecce-Homo" von Sándor Kozina zu sehen. Die Franziskuskirche und ihr Schutzheiliger haben für die ungarische Bevölkerung besondere Bedeutung, ist hier doch die Tradition des Dreitanz und des Kirtages zum Namenstag des Schutzpatrons am 4. Oktober immer noch lebendig. Dieser Brauch zählt zu den ältesten Gepflogenheiten der ungarischen Bevölkerung von Oberpullendorf und wird schon in den 1930-er Jahren beschrieben. Es handelt sich um eine Abfolge der Tänze der hier ansässigen Volksgruppen: der Csárdás der Ungarn, die Polka der Kroaten sowie der Walzer der deutschsprachigen Bevölkerung.
Die Pfarrkirche in Mitterpullendorf stammt aus dem 14. Jahrhundert. Einem Visitationsbericht aus dem Jahre 1647 zufolge war sie dem Heiligen Dionysius geweiht. Heute wird das Kirchweihfest jedoch am Fest der Heiligen Apostel Simon und Judas Thaddäus begannen. Die Kirche wurde in den Jahren 2009 bis 2012 renoviert und ist eine der ältesten ungarischen, katholischen Pfarren auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes.
Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt ist das Kastell Rohonczy. Die Geschichte des Adelsgeschlechtes Rohonczy lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Der hervorragendste Vertreter der Familie und Erbauer des gleichnamigen Kastells war Baron Georg Rohonczy. Als Flügeladjutant von Kaiser Franz Josef I. wurde er 1895 sogar Stadtkommandant von Budapest. 1903 trat er in den Ruhestand und wurde noch im selben Jahr zum Baron ernannt. Nach seinem Tod 1914 blieb das Kastell noch bis 1965 im Familienbesitz, danach erwarb es die Burgenländische Landwirtschaftskammer, welche das Gebäude zu einer landwirtschaftlichen Fachschule umfunktionierte. Im Jahre 1991 kaufte die Diözese Eisenstadt das Kastell und beherbergt darin heute das Jugendzentrum des Hauses St. Stephan. Als weitere architektonische Spuren der ungarischen Vergangenheit in Mitterpullendorf ist die ungarische Inschrift des Kriegerdenkmals sowie das Marienrelief vor der Westfassade der Kirche in Mitterpullendorf, welches aus der Werkstatt Mechle in Ödenburg stammt, zu erwähnen. Am Friedhof sind viele ungarische Grabinschriften sowie Grabsteine wichtiger Persönlichkeiten, wie zum Beispiel des Apothekers Ádám Szczepánski zu finden, der im 19. Jahrhundert aus Polen nach Oberpullendorf gekommen ist und dessen Apotheke zum Mohren noch immer besteht.
Das ungarische Vermächtnis weiterzutragen hat sich der Mittelburgenländische Ungarische Kulturverein auf seine Fahnen geschrieben. Der Verein ist im Jahre 1994 aus dem Burgenländisch-Ungarischen Kulturverein mit dem Ziel hervorgegangen, die Interessen der Ober- und Mitterpullendorfer Ungarn besser vertreten zu können. Seine wesentlichen Aufgaben sind die Pflege und der Erhalt der (burgenländisch-) ungarischen Sprache in Ober- und Mitterpullendorf. Mit Veranstaltungen wie dem Ungarischen Ball, dem St. Stephansfest, der ungarischen Kirtage in Ober- und Mitterpullendorf samt Dreitanz, den regelmäßigen Vereinsnachmittagen (csütörtöki találkozók), der Kinderbetreuung und den Auftritten des ungarischen Chores sowie der Volkstanzgruppe Csárdáslányok sollen diese Ziele erreicht werden.
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