In den ungarischen Gemeinden des Burgenlandes zeugen besonders die Kirchen von der ungarischen Identität.
Als Erzdechant István Kazó im Jahr 1697 Unterwart eine Visitation abstattete, erwähnte er eine aus Holz gebaute Kirche mit Kassettendecke. Diese Kirche stand am Hauptplatz des Dorfes, am Platz des Kriegerdenkmals. 1769 baute die „kleinadelige Gemeinschaft” aus eigenen Mitteln und nach eigenen Vorstellungen den ersten Teil der Kirche, jenen beim Turm. Im Jahr 1833 wurde sie vergrößert und erhielt dabei ihre heutige Form. Schutzpatronin der Kirche ist die Heilige Katharina von Alexandrien. An den beiden Seiten ihres Abbildes stehen – wie in vielen Kirchen des Burgenlandes – der Heilige Stefan und der Heilige Emmerich Wache. An der Kanzel befinden sich schöne, hölzerne Statuen der vier Evangelisten, diese wurden in den 1990er Jahren restauriert. Der Seitenaltar wurde im Zuge der Restaurierung der Kirche mit der aus Holz geschnitzten Csíksomlyóer Gnadenskulptur, die von Thomas Resetarits angefertigt wurde und den Namen „Die Frau, die sich mit der Sonne kleidet“ trägt, ausgestattet. Im Turm der Kirche befinden sich vier harmonisch klingende Glocken.
Die reformierte Kirche ist das älteste protestantische Gotteshaus auf heutigem österreichischen Boden. Das Gebäude wurde 1770-1772 errichtet, am 10. Jänner 1773 fand der erste Gottesdienst statt. Der Kirchenraum ist nach calvinistischer Tradition betont einfach. die Kanzel steht in der Mitte einer Längsseite. Über der Kanzel ist ein Pelikan zu sehen, der seine Jungen mit dem eigenen Blut nährt. Bis 1907 zierte den Turm ein kaiserlicherDoppeladler, wohl zum Zeichen dafür, dass die Kirche eine behördlich genehmigte Gottesdienststätte war. 1907 nahm man den Doppeladler vom Kirchturm und an seine Stelle wurde ein Stern gesetzt. Gleichzeitig wurde die noch heute funktionierende Turmuhr angeschafft. Der Doppeladler befindet sich heute im Landesmuseum in Eisenstadt. Zwischen 1953 und 1999 wurden in regelmäßigen Abständen Renovierungsarbeiten an der Kirche vorgenommen. So kehrte man 1990 wieder zu den ursprünglichen Farben zurück (Bänke, Kanzel, Chor).
Der Grundstein der Kirche wurde am 24. April 1792 in einem feierlichen Rahmen gelegt. Die im Barockstil erbaute, dreischiffige Kirche mit einem klassizistischen Altar wurde 1794 geweiht. 1819 beschloss die Hauptversammlung der Pfarre die Kirchenvergrößerung und einhergehend damit den Turmbau, denn zu jener Zeit erlaubte das Toleranzpatent zwar den Kirchenbau, aber nicht den Turm. Deshalb war auch 1795 die erste Glocke zuerst hinter dem Gemeindehaus auf einem Birnenbaum befestigt, danach machte man für sie einen einfachen Glockenstuhl. Die erste Acht-Fuß-Register- Orgel kam 1843 in die Kirche. Die Gläubigen spendeten Devotionalien, Kerzenhalter und weitere Kircheneinrichtungen. Die Sigeter übernahmen auch mit vielen materiellen Opfern die Instandhaltung der Kirche. Die gegenwärtige Glocke wurde von Dr. Béla Teleky jun. gestiftet und 2004 geweiht. Die Sigeter evangelische Kirche ist die einzige Kirche in Österreich, die ihre Besucher mit dem Leitspruch der Reformation und des Martin Luther in Ungarisch empfängt: „Erős vár a mi Istenünk!” (Ein feste Burg ist unser Gott!)
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